Solawi Braunfels
Zu Beginn der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln stehen erzeugende Betriebe wie der Sonnenhof, eine Solidarische Landwirtschaft in Braunfels-Neukirchen, den wir als zweiten Halt unserer Exkursionsreihe besuchten. Der Sonnenhof hat es sich zur Aufgabe gemacht, Landwirtschaft wieder erlebbar zu machen. Neben der Produktion gesunder Lebensmittel liegt ihnen auch der Umweltschutz besonders am Herzen.
Der Sonnenhof ist einer der aktuell 477 Solidarischen Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland. Der Betrieb wird in zweiter Generation von Matthias Zinke geführt und wurde 2014 in eine Solidarische Landwirtschaft umgewandelt. Solidarische Landwirtschaft bedeutet, dass Ernteteiler*innen für ein Jahr einen Anteil der erzeugten Produkte erwerben, dieser beinhaltet vor allem Gemüse und Obst. Jede Woche können sich die Ernteteiler*innen ihren Anteil an einer der beiden Verteilstellen des Sonnenhofes) abholen. Darüber hinaus können sie sich einmal im Monat bei Ernteeinsätzen in die landwirtschaftliche Arbeit einbringen und Gemeinschaft erleben. Auch Schulklassen, Kindergartengruppen und weitere interessierte Menschen sind herzlich dazu eingeladen, bei einem Besuch die regenerative Landwirtschaft kennenzulernen.
Verteilerpunkt SOLAWI mit Simone
Gemüseanbau auf der SOLAWI Sonnenhof
Laufenten bei der Schneckenbekämpfung
Ackerperspektive der SOLAWI Sonnenhof
Jungpflanzen- und welche erkennst du?
Tagesablauf
Auch während unseres Besuchs lag ein Fokus auf dem regenerativen Wirtschaften. Regeneratives Wirtschaften bedeutet, Ressourcen wieder aufzubauen und damit über nachhaltiges Wirtschaften, das Ressourcen “nur” erhält, hinausgeht. Da die Flächen der SoLaWi sehr verdichteten Boden aufweisen, liegt ein besonderer Fokus auf dem Humusaufbau und einer gewissenhaften Bodenbearbeitung.
Simone und Matthias führten uns über die gesamten Flächen der SoLaWi. Sie zeigten uns die bewachsenen Wege, welche zwischen den Anbauflächen freigelassen werden, um die Biodiversität zu fördern. Währenddessen konnten wir die Laufenten beobachten, die fleißig ihrer Arbeit- der Schneckenbekämpfung- nachkamen. Auch zeigten sie uns Flächen auf denen Mulchgemüse angebaut wird. Dies war besonders spannend für uns, weil es durch ein Projekt der Ökomodell Region Lahn-Dill angestoßen wurde und nun weitergeführt wird. Auch die Gewächshäuser besuchten wir und probierten uns im Erraten von Jungpflanzen.
Simone sprach mit uns über die Schwierigkeit, der viele SoLaWis in Zeiten der Inflation gegenüberstehen: genügend Ernteteiler*innen zu finden, um alle Anteile vergeben zu können. Sie zeigte uns aber auch auf, dass die SoLaWi ein Konzept mit Zukunft ist, weil es einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssouveränität leisten kann. Es beruht auf fairen Konditionen für beide Parteien: Planungssicherheit, geteiltes Risiko und gesichertes Einkommen auf Seiten der Erzeuger*innen und Transparenz, erlebbare Landwirtschaft und saisonales sowie regionales Bio-Gemüse für die Ernteteiler*innen. Wir konnten deutlich spüren, wie sehr sich Simone und Matthias für den Sonnenhof und die Solidarische Landwirtschaft begeistern. Ihre Begeisterung war ansteckend und unsere Gruppe zeigte sich sehr angesprochen von dem Konzept.
Hier finden Sie nähere Infos zum Solawi Sonnenhof