Nordhessen
Die "Vom Acker auf den Teller"-Exkursion 2023 widmete sich der ökologischen und gemeinwohlorientierten Land- und Lebensmittelwirtschaft in der Ökomodell-Region (ÖMR) Nordhessen. Sie fand vom 04. bis 08. September 2023. Im Anschluss an die Exkursion fanden die Hessischen BioTage vom 08. bis 17.09. statt. Unser Dank gilt all denjenigen, die sich Zeit für unseren Besuch und unsere Fragen genommen haben!
Erzeugung agrarischer Bio-Lebensmittel
Zukunft aktiv gestalten. Das ist die Motivation und das Ziel des Hof Tolle. Denn als Landwirt*innen haben sie nicht nur die Verantwortung, gesunde und hochwertige Nahrungsmittel zu erzeugen, sie übernehmen mit Ihrem Handeln Verantwortung und nehmen Einfluss auf die Gestaltung und Erhaltung unserer Umwelt.
Zu den verschiedenen Betriebszweigen des Hofs Tolle gehört auch das "Market Gardening“. Das System zeichnet sich durch geringe Pflanzabstände auf kleiner Fläche mit hohen Erträgen aus. Zentrale Ideen sind der langfristige Bodenaufbau und die regionale Direktvermarktung.
Selbsbestimmt – Nachhaltig – Regional. Solawi (Solidarische Landwirtschaft) ist ein Konzept der Zukunft, bei dem Erzeuger*innen und Verbraucher*innen eine Wirtschaftsgemeinschaft bilden, welche auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt sind.
Die Staatsdomäne Frankenhausen, Übernachtungsort der 5-tägigen Exkursion, ist ein Lehr-, Versuchs- und Transferzentrum für ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Regionalentwicklung in Nordhessen. Sie hat Acker- und Grünland, Milchviehhaltung und GemüseSelbstErnteflächen.
Bio-Verarbeitung und -Handel
Der Biomarkt Greger besteht seit 1989 und verfügt über eine eigene Bio-Metzgerei. Der Besuch gab uns einen Einblick in die Besonderheiten, den Alltag und die Arbeitsweise eines Inhabergeführten Naturkostladens, sowie ein Verständnis für die grundsätzlichen sowie den aktuellen speziellen Herausforderungen, die sich im Hinblick auf Umsatzrückgang ergebe.
Eine kleine Wurst-Manufaktur mit eigener Hausschlachtung. Familie Koch hat das Bestreben, qualitativ hochwertige Fleisch- und Wurstwaren herzustellen und zudem die Tradition, Kultur und die Geschichte der echten Ahle Worscht weiterzuführen und zu verbreiten.
Die Nachfüllbar ist ein Unverpacktladen mit Passion für Zero Waste & Nachhaltigkeit! Ein Einkaufsladen mit nachhaltigem und plastikfreiem Gesamtkonzept. Neben trockenen Lebensmitteln gibt es Reiniger zum Abfüllen sowie Bad- und Haushaltsprodukte.
Nachhaltige Außer-Haus-Verpflegung
Das Bio-Restaurant Weissenstein macht sich zur Aufgabe seine Besucher*innen mit regionaler und ökologischer Küche zu begeistern. Es besteht das Angebot des Mittagstisches vor Ort oder „to go“ zu genießen. Neben dem Tagesgeschäft im Restaurant entwickelte sich ein weiteres Geschäftsmodell, das Catering für Schulen und Kitas sowie für Festivitäten.
Mit Hingabe bereitet die Bio-Köchin Stefanie Ross frische Mahlzeiten aus biologischen Lebensmitteln zu und vermittelt den Schüler*innen wertvolles Wissen über eine nachhaltige und gesunde Ernährung. Dabei tritt sie aktiv in den Dialog mit ihnen, um ein Bewusstsein für diese wichtigen Themen zu schaffen.
Das Bio-Catering Unternehmen Biond kocht vitale Mahlzeiten aus frischen Bio-Lebensmitteln. Handwerklich zubereitet und ohne Zusatzstoffe beliefert Biond primär Kindergärten und Schulen aber auch Unternehmen und Krankenhäuser.
Der GreenSign-zertifzierte Betrieb Hotel Renthof ermöglichte Einblicke, wie Nachhaltigkeit in der Hotelgastronomie etabliert werden kann.
Integrierte Geschäftsmodelle & Institutionelles Umfeld
Das Bio-Restaurant Weissenstein wurde von einem Landwirt, einem Metzger sowie einem Koch gegründet. Durch ihr integriertes Geschäftsmodell gewährleisten sie eine kurze Wertschöpfungskette, die Gäste mit frisch zubereiteten Bio-Lebensmitteln aus der Region versorgt. Neben dem Restaurant gibt es einen Fleischverkauf sowie einen kleinen Bio-Markt vor Ort.
Die Gärtnerei Wurzelwerk produziert Gemüse und Obst für die Mitglieder*innen der Solawi in Kassel. Die Mitglieder*innen fühlen sich für die Produktion verantwortlich. Die Ernte der Gärtnereien stehen der Solawi zu und sie tragen die Ernteausfälle durch Unwetter oder Schädlinge gemeinsam. Von diesem integrativen und kooperativen Geschäftsmodell profitieren letzlich alle.
Die Ökomodell-Regionen bilden den institutionellen Rahmen zur Förderung bioregionaler Wertschöpfungsketten . Dies geschieht u.a. durch die Vernetzung von Akteur*innen entlang der Wertschöpfungskette und zahlreichen Projekten, von denen uns einige vorgestellt wurden.
Direkt an die Exkursion schlossen sich die BioTage 2023 in Hessen an (8.-17. September 2023). Sie zeigen jedes Jahr einen bunten Querschnitt durch die vielfältigen Projekte der 13 hessischen Ökomodell-Regionen.
Miteinander
Nach einer langen Woche mit vielen spannenden Informationen und Betriebsbesuchen gab uns Lena eine entspannende Yoga-Session am Abend.
Geselliger Grillabend am Mittwochabend mit bio-regionalen Zutaten auf der Domäne in Frankenhausen.
Wunderschöne Sonnenuntergänge auf der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen einfangen.
Zur Stärkung am Mittag gab es am letzten Tag noch eine leckere Bio-Pizza in Kassel.